Elektronischer Rechnungsaustausch: Pilotbetrieb zwischen BMI und Bundesdruckerei startet
- Bundesministerien und Verfassungsorgane sollen ab November elektronische Belege annehmen können
- Teil des Gesamtprojekts „eRechnungsportal Bund“
Berlin, 15. Mai 2018 – Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF) starten im Juli 2018 den Pilotbetrieb für den elektronischen Rechnungsaustausch via XRechnung. Zunächst werden Elektronische Rechnungsbelege von Lieferanten über die Bundesdruckerei aus dem TRAFFIQX® Netzwerk im Format XRechnung an das „eRechnungsportal Bund“ transferiert. Leiter des Projekts sind Dr. Stefan Werres (BMI) und Fred Kellermann (BMF), sie leiten seit 2016 gemeinsam die Maßnahme „eRechnungsportal Bund“ mit Unterstützung des Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund).
Der Stichtag für die Einführung der XRechnung bei den Bundesministerien und Verfassungsorganen rückt näher. Bereits Ende November 2018 sollen diese elektronische Rechnungen im Format XRechnung annehmen können. Ein Jahr darauf folgen öffentliche Auftraggeber des Bundes, etwa Universitäten, Krankenhäuser, Polizeidienststellen und ähnliche behördliche Einrichtungen.
Das Projekt ist technologisch anspruchsvoll. Behörden in allen Bundesländern mit teils unterschiedlicher IT-Infrastruktur müssen zum jeweiligen Stichtag in der Lage sein, XRechnungen aller Lieferanten annehmen zu können. Dazu wird derzeit unter Hochdruck das sogenannte „eRechnungsportal Bund“ entwickelt – die technologische Plattform des Bundes, die eingehende XRechnungen unterschiedlicher Lieferanten entgegennimmt und der jeweiligen Behörde zur Weiterverarbeitung im eigenen Hause bereitstellt.
Das ist aufgrund der äußerst heterogenen inhaltlichen und strukturellen Darstellungsform von Rechnungen und der Anzahl der Lieferanten ein komplexes Projekt. BMI und BMF haben sich daher entschieden, externe Partner zum Pilotbetrieb einzusetzen, die ein möglichst breites Spektrum unterschiedlichster Rechnungssender unter sich vereinen, wie die Bundesdruckerei mit dem TRAFFIQX® Netzwerk. Hinter TRAFFIQX® stehen zusätzlich zu der Bundesdruckerei weitere etablierte E-Invoicing Provider wie Asterion, BeCloud, DATEV, Neopost, SGH und die b4value.net GmbH. Damit ist ein großes Spektrum eingehender XRechnungen von Unternehmen aller Branchen und Größen zu erwarten. Die Bundesdruckerei beliefert über TRAFFIQX® die Eingangsseite des „eRechnungsportal Bund“ mit Dokumenten von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis zu internationalen Großkonzernen. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Pilotbetriebes werden mindestens elf E-Invoicing-Provider in der Lage sein, direkt über den Webservice des Bundes über das Format PEPPOL XRechnungen einzureichen.
Lieferanten können durch das Zusammenspiel von Provider und „eRechnungsportal Bund“ Belege im Format XRechnung einfach und sicher an öffentliche Auftraggeber einreichen – ohne Kosten für die Anpassung oder Aktualisierung der eigenen Software sowie mit dem Potenzial, die eigenen Kosten und den Papierverbrauch deutlich zu verringern. Elektronische Verfahren zum Austausch von Transaktionsdokumenten haben in der freien Wirtschaft bereits seit vielen Jahren Prozesskosten eingespart und Verfahren deutlich beschleunigt. Die Technologie ist mittlerweile ausgereift und die Umsetzung in Behörden folgerichtig und überfällig. Schließlich profitieren sowohl Versender wie Empfänger der E-Rechnung.
Grundlage der XRechnung ist die EU-Richtlinie 2014/55/EU vom 16. April 2014, die von allen europäischen Staaten umgesetzt wird. Unter anderem Österreich, Spanien, Italien sowie die skandinavischen Länder setzen bereits seit Jahren auf den elektronischen Rechnungsaustausch, sie nutzen dabei jedoch unterschiedliche Datenformate. Deutschland setzt hingegen mit seiner XRechnung von Anfang an auf die CEN-Norm. Diese beschreibt den Aufbau elektronischer Rechnungen für alle Staaten der EU zum genannten Stichtag.
Über die Bundesdruckerei
Die Bundesdruckerei GmbH unterstützt Unternehmen, Staaten und Behörden bei der sicheren Digitalisierung – von der Beratung über die Umsetzung bis zum Betrieb und Service. Mit Technologien und Dienstleistungen „Made in Germany“ schützt sie sensible Daten, Kommunikation und Infrastrukturen. Die Lösungen basieren auf der sicheren Identifikation von Bürgern, Kunden, Mitarbeitern und Systemen in der analogen und digitalen Welt. Dabei erfasst, verwaltet und verschlüsselt die Bundesdruckerei sensible Daten, produziert Dokumente und Prüfgeräte, entwickelt Software für hochsichere Infrastrukturen und bietet Pass- und Ausweissysteme sowie automatische Grenzkontrolllösungen an. Zur Bundesdruckerei-Gruppe gehören die Konzerngesellschaften D-TRUST GmbH, genua GmbH, Maurer Electronics GmbH und iNCO Sp. z o.o. Die Unternehmensgruppe beschäftigt über 2.500 Mitarbeiter und erzielte 2016 einen Umsatz von 475 Millionen Euro. Die Bundesdruckerei hält zudem Anteile der Veridos GmbH, der DERMALOG Identification Systems GmbH, der cv cryptovision GmbH und der verimi GmbH. Weitere Infos unter www.bundesdruckerei.de.
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Marc Thylmann, Pressesprecher
Bundesdruckerei GmbH
Tel.: +49 (0)30 2598 2810
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Über TRAFFIQX®
Bundesdruckerei, DATEV, SGH, Neopost Deutschland, Asterion, BeCloud und b4value.net haben sich mit einer gemeinsamen technologischen Basis zu einem bislang einzigartigen Business-Netzwerk zum Austausch von Geschäftsdokumenten zusammen geschlossen. Damit beseitigen sie wesentliche Einstiegshürden für Unternehmen zum elektronischen Dokumenten- und Datenaustausch.
Bereits seit 2004 wird mit Unterstützung des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz (DKFI) mit Sitz in Kaiserslautern eine Technologie entwickelt, mit der Geschäftsdokumente zwischen Sendern und Empfängern unabhängig von der jeweiligen Systemumgebung ausgetauscht werden können. Für die notwendige Prozess-Sicherheit und Skalierbarkeit sorgt eine redundante Netzwerk-Architektur, in der jeder Knotenpunkt einen eigenständigen Provider darstellt. Jeder Provider basiert auf der gleichen technologischen Plattform. Ein Teilnehmer kann nun über seinen Provider Dokumente in individuellen Formaten zu einem anderen Teilnehmer senden – unabhängig davon, an welchen Kontenpunkt der jeweilige Sender oder Empfänger angeschlossen ist.
Was sich im ersten Moment nach einem komplexen Pilotprojekt anhört, ist längst gängige Praxis und erfordert auf Teilnehmerseite weder Investitionen noch Änderungen bestehender Prozesse.
Kontakt:
Alexander Lenz
TRAFFIQX® Eine Marke der b4value.net GmbH
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